Deutsche Jugendmeisterschaft Jugger (18./19.6.2022)
Am vorletzten Juniwochenende fanden die siebten deutschen Kinder- und Jugendmeisterschaften im Jugger in Rethwisch (Schleswig-Holstein) statt. Diesmal auch unter Beteiligung der Lödler, das Jugendteam unserer Juggerabteilung. Zum siebten Mal gewannen die „Rethwisch Rams“ das Jugendturnier. Aber das ist nur die Kurzfassung. Ich bin Lasse, einer der Lödler und ich möchte nun meine Sicht dieses aufregenden Turnieres schildern.
Von insgesamt neun Jugendteams, zwei davon aus Rethwisch, hatten wir eine vergleichsweise kurze Anreise. Im Hinterkopf keine großen Erwartungen, nur der Ausblick auf Spaß und ein tolles Turnier. Am Samstagmorgen lernten wir dann endlich unsere Verstärkung aus Kiel kennen. Verstärkung, da viele unserer Teammitglieder mit Ihren Eltern in den Urlaub gefahren sind. Während eines Spiels stehen fünf Spieler auf dem Feld, vier Pompfer und ein Läufer. Die, die vorerst am Rand stehen, wechseln nach einigen Runden durch. Natürlich so, dass es jedem passt und jeder seine Spielzeiten, sowie auch seine wohlverdiente Pause bekommen kann. Die Pompfer müssen den Weg zum gegnerischen Mal, am anderen Ende des Spielfeldes frei machen, indem sie den Gegner mit ihrer Pompfe berühren. Ist der Weg frei? Zeit für den Läufer mit dem Jug den Punkt zu erzielen. Der Jug, somit eine Art Spielball, liegt am Anfang in der Mitte des Feldes. Der Sport bietet viel Platz für Taktik. Gespielt wurde je einen Satz bis acht Punkten und letztendlich gab es drei Punkte für den Gewinner. Bei einem sieben zu sieben gab es einen Punkt für beide, somit unentschieden. Gespielt wurden acht Spiele pro Team, da jeder gegen jeden gespielt hat. Nach der Vorrunde folgte das Halbfinale, bestehend aus dem Ersten gegen den Vierten und dem Zweiten gegen den Dritten.
Aber als erstes wartete der Auftakt gegen das zweite Rethwischer Jugendteam und das mit einer Mannschaft, die so noch nie zusammengespielt hat. Acht zu eins, Auftakt geglückt. Nach einem weiteren deutlichen Sieg warteten die „Zonenzwerge“ aus Jena und somit die erste große Herausforderung auf uns. Das Ergebnis war am Ende recht eindeutig mit einem acht zu vier Sieg. Das sollte sich jedoch in einem zweiten Aufeinandertreffen ändern. Aber erstmal hatten wir noch zwei weitere Spiele an diesem Tag und schon jetzt war ich müde. Müde, voller Selbstvertrauen und ein Spiel gegen die, zu diesem Zeitpunkt, Tabellenletzten. Was soll schon schief gehen? Fast alles. Und deshalb war es, meiner Meinung, nach eines der wichtigsten Spiele. Denn die Gegner konnten fünf Jugs ins Ziel bringen und haben nach einigen Rückschlägen Selbstvertrauen tanken können. Wichtig anzumerken ist, dass sie erst seit weniger als vier Wochen vor dem Turnier angefangen haben Jugger zuspielen und trotzdem diesen langen Weg auf sich genommen haben. Bei uns war das der erste Rückschlag. Am Ende standen fünf Siege aus fünf Spielen auf dem Konto, inklusive wichtiger Erfahrungen.
Am ersten Tag sehr müde, ließ mich der Erfolg besser einschlafen. Ich war jedoch am zweiten Tag genauso müde. Im ersten Spiel am zweiten Tag, mit dem Ziel wieder in Fahrt zu kommen, ging es gegen die Berliner. Nach dem nächsten Sieg warteten zwei Herausforderungen auf uns, zum einen die „Rethwisch Rams“ und zum anderen die „Underjuggs“ aus Bayern gegen die es um eine Festigung der Platzierung ging. Das Spiel gegen die Rethwischer endete Acht zu eins, klingt erstmal nach einer herben Niederlage, war aber mit Blick auf ein potentielles Finale eher ein taktisches Kräfteschonen. Nach einem erneuten Sieg gegen die „Underjuggs“, wichtig fürs Selbstvertrauen, wartet nun aber noch das Halbfinale. Wie schon erwähnt gegen die „Zonenzwerge“ und die wirkten nun noch stärker. Am Anfang lagen wir zweimal mit zwei Punkten zurück aber am Ende stand es, nach einem acht zu fünf, doch vor uns. Das Finale.
Die Kraft fing an mich zu verlassen und es fing auch noch an zu regnen. Eine Schlammschlacht bahnte sich an. Nach erneutem Aufwärmen hörte der jedoch auf und da wir, bis auf die Kieler, keine Stollenschuhe hatten, galt es vorsichtig zu laufen, bevor man ausrutscht. Die Erfahrung mit dem Rasen habe ich allerdings machen müssen. Als Läufer sah ich nur den Jug beim Gegner vor mir liegen, zog ihn unbemerkt weg und lief einfach los. Als das Publikum anfing zu laut zu werden, wurde der Adrenalinkick immer größer. Und dann, kurz vor dem Ziel, spürte ich nur noch den nassen Rasen. Aber egal, Erfahrung und am Ende im Laufe des Spiels doch noch den Punkt gemacht. Im Finale wurden zwei Sätze zu je sechs Punkten gespielt. Die ersten ein bis zwei Punkte waren sicher. Im Verlaufe kamen wenige Punkte dazu, sodass der erste und schließlich auch der zweite Satz verloren gingen. Doch kurz nach dem finalen Punkt war die vermeintliche Trauer nicht vorhanden. Nur Freude über diesen tollen Weg bei diesem Turnier und den fantastischen zweiten Platz. Und somit die Silbermedaille. Die vorher sehr siegessicheren Rethwischer kamen gegen uns mächtig ins Schwitzen und wir konnten weit mehr entgegensetzen als in unserem ersten Aufeinandertreffen.
Vermeintlich Silber, aber die Medaille kam aus dem 3D-Drucker. Und damit bin ich bei der Siegerehrung. In Erinnerung das Bild mit den strahlenden Gesichtern, der Urkunde und den grünen Kieler Trikots die geradeso noch gefunden wurden damit wir wenigstens ein klein wenig Einheitskleidung hatten. Immerhin sind unsere Trikots jetzt frisch bestellt. Zum Abschluss möchte ich mich im Namen meines ganzen Teams bei den Kielern für die großartige Unterstützung bedanken. Und danke auch an Jan, unserem Trainer, dass du die Teilnahme als auch Anfahrt möglich gemacht hast.